Die wichtigsten »geschlechts­neutralen« Hormone

Der Hormonhaushalt von Mann und Frau unterscheidet sich grundlegend, obwohl bei beiden dieselben Hormone im System wirksam sind. Aber nicht alle haben direkten Einfluss auf die typisch männlichen respektive weiblichen Geschlechts­merkmale und -funktionen.

Cortisol: Das Stress­hormon und seine Auswirkungen auf die Gesundheit

Cortisol ist ein Hormon, das vom Körper in Situationen erhöhter Belastung und Stress vermehrt ausgeschüttet wird. Es spielt eine wichtige Rolle bei der körperlichen Anpassung an solche Situationen und ist daher ein wichtiger Bestandteil des körpereigenen Stress­reaktions­systems. Es sorgt dafür, dass der Körper bei Bedarf schnell Energie mobilisieren kann, indem es den Blutzucker­spiegel erhöht und die Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen stimuliert.

Allerdings kann ein dauerhaft erhöhter Cortisol­spiegel negative Auswirkungen auf den Körper haben. Eine chronische Über­produktion von Cortisol kann zu einer erhöhten Insulin­resistenz führen und somit das Risiko für die Entstehung von Diabetes erhöhen. Auch kann ein hoher Cortisol­spiegel zu vermehrter Fetteinlagerung führen, was Über­gewicht begünstigt.

Des Weiteren schwächt eine dauerhaft erhöhte Cortisol­produktion das Immunsystem, was zu erhöhter Infekt­anfälligkeit führen kann. Es ist daher wichtig, dass der Körper in der Lage ist, Cortisol in angemessenen Mengen auszuschütten, um stressige Situationen zu bewältigen, aber auch einen gesunden Cortisol­spiegel aufrechtzuerhalten. Eine ausgewogene Lebens­weise, die ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung beinhaltet, kann dabei helfen, das Gleich­gewicht im Cortisol­haushalt zu bewahren.

Melatonin: Die Bedeutung des Schlaf­hormons für den gesunden Schlaf

Melatonin koordiniert die Biorhythmen des Körpers und wirkt als Zeitgeber im Tagesrhythmus. In der Nacht steigt die Melatonin­konzentration um das Zehnfache an, was wiederum zu einer Ausschüttung des Wachstums­hormons und zur Stimulation des Immun­systems führt. Erhöhte oder erniedrigte Melaton­inspiegel beeinträchtigen das Immun­system und rufen Schlaf­störungen hervor. Chronische Störungen des Melatonin­haushaltes bewirken außerdem eine Gewichts­zunahme.

Serotonin, das Glückshormon

Serotonin, auch bekannt als Glücks­hormon, hat einen signifikanten Einfluss auf unser Wohl­befinden und emotionales Gleich­gewicht. Es kann auf Störungen im Serotoninhaushalt hinweisen, wenn depressive Zustände, Panikattacken oder Kopfschmerzen auftreten. Serotonin ist auch an der Stress­verarbeitung beteiligt und kann bei einem Mangel zu Schlaf­störungen und krankhaften Muskel­verspannungen, wie bei der Fibromyalgie, führen.

Es ist wichtig, dass ein gesunder Serotonin­haushalt im Körper erhalten bleibt, um ein positives Gefühls­leben, eine gesunde Stress­bewältigung und eine gute Schlaf­qualität zu unterstützen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und ausreichend Sonnen­licht können dabei helfen, den Serotonin­spiegel im Körper zu regulieren.

Insulin und Leptin: Die entscheidenden Hormone für eine gesunde Gewichts­regulierung

Insulin ist ein Hormon, das von den Betazellen der Bauch­speichel­drüse produziert wird und eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Blutzucker­spiegels spielt. Es fördert die Aufnahme von Glukose in die Zellen und senkt somit den Blutzucker­spiegel.

Leptin wird hauptsächlich von den Fettzellen produziert und beeinflusst das Hunger­gefühl sowie den Stoff­wechsel von Fett und Zucker. Eine Messung des Leptin­spiegels kann dabei helfen, versteckte Fett­reserven im Körper aufzuspüren, die auch als TOFI bezeichnet werden. TOFI ist ein Phänomen, bei dem eine Person äußerlich schlank erscheint, aber im Inneren übermäßige Mengen an Fett hat. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung können dazu beitragen, den Insulin- und Leptin­spiegel im Körper zu regulieren.

Schilddrüsen­hormone T3 und T4

Die Schilddrüsenhormone Triiod­thyronin (T3) und Tetraiod­thyronin (Thyroxin, T4) halten die Energiebilanz im Organis­mus aufrecht und gleichen sie, wenn nötig aus. Sie haben großen Einfluss auf viele andere hormon­produzierende Organe.

Symptome einer Schilddrüsen­über­funktion können Herzrasen, Bluthoch­druck, Unruhe, Gewichts­abnahme, vermehrtes Schwitzen, Durchfall, Haarausfall, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen und Schlaflosigkeit sein.

Eine Schilddrüsen­unter­funktion kann sich mit Leistungsminderung, Schwäche, Antriebs­mangel, schlaffer Haut, geschwollenen Lidern, Müdigkeit, leichtem Frieren, kalten Extremitäten, Depressionen, chronischer Verstopfung, Gewichts­zunahme und Appetit­losigkeit äußern.

Die Rolle von Frei­setzungs­hormonen bei der Hormon­regulation

Freisetzungshormone sind Hormone, die von spezialisierten Zellen im Hypotha­lamus produziert werden und die Freisetzung von anderen Hormonen aus der Hypophyse (auch als Hirnanhang­drüse bezeichnet) steuern. Diese Hormone gelangen über das Blutsystem zur Hypophyse und aktivieren dort spezifische Zellen, um bestimmte Hormone zu produzieren und freizusetzen.

Einige Beispiele für Freisetzungs­hormone sind Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), welches die Freisetzung von Follikel-stimulierendem Hormon (FSH) und luteinisierendem Hormon (LH) aus der Hypophyse anregt, um die Produktion von Sexual­hormonen wie Östrogen und Testosteron zu regulieren. Ein weiteres Beispiel ist das Wachstums­hormon-Releasing-Hormon (GHRH), welches die Freisetzung von Wachstums­hormonen aus der Hypophyse anregt und somit das Wachstum und die Entwicklung von Körperzellen und Geweben beeinflusst.

Pregnenolon

Pregnenolon ist der Ausgangsstoff für die meisten Steroid­hormone und fungiert als körper­eigener Botenstoff im Gehirn (Neurotransmitter). Pregnenolon verbessert das Gedächtnis in der Lern- und Erinnerungs­phase, es wirkt sich positiv auf die Stimmungs­lage sowie auf die Vitalität aus und kann dazu beitragen, Alters­depressionen zu verringern.

Wenn Sie mehr wissen möchten …

Hormone.
Messenger im Netzwerk des Körpers.

Wissenschaftlich gesprochen sind Hormone Boten- und Signalstoffe des hochkomplexen Netzwerkes unserer Körperzellen, und zwar bis in die letzten Winkel unseres Gehirns. Für Journalisten sind Hormone meist ein beliebter Grundstoff, sei es als Lieferant für die allgegenwärtige Krebs-Angst oder als Quelle fragwürdiger Geschichten über deren Wunderwirkung. Beide Extreme sind fernab der wissenschaftlichen Realität. Wir möchten Ihnen einen Einblick in die Welt dieser faszinierenden Substanzen geben.

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