Longevity –
gesundes Altern
»Longevity«, zu Deutsch Langlebigkeit, ist weit mehr als ein Modewort und die reine Steigerung der Lebenserwartung. Vielmehr geht es darum, durch eine angepasste Lebensweise bestimmte Alterungsprozesse zu verlangsamen, um bis ins hohe Alter gesund und selbstbestimmt leben zu können.
Inhalt
Was bedeutet Longevity?
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in den letzten gut hundert Jahren sprunghaft angestiegen. Um 1900 betrug sie noch nicht einmal 50 Jahre. Mittlerweile bewegen wir uns auf eine Lebenserwartung von 90 zu. Nach den aktuellsten Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland für neugeborene Mädchen 83,2 Jahre und für neugeborene Jungen 78,3 Jahre, immer mehr Menschen werden sogar 100 Jahre alt.¹ Diese deutliche Steigerung der Lebensspanne zur durchschnittlichen Lebenserwartung nennt man »Longevity« (Langlebigkeit).
Je länger man lebt, desto wahrscheinlicher ist es, dass Beschwerden die Lebensqualität beeinträchtigen. Denn die Menschen werden nicht nur älter, sondern sie sind auch länger krank. In Deutschland beeinflussen die gesunden Lebensjahre vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz, neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson, muskuloskelettale Erkrankungen durch die degenerativen Prozesse im Bereich der Wirbelsäule und des Muskelapparates und psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen.
1) N. N.: »Sterbefallzahlen 07/2023 mit –1 % im Bereich des mittleren Wertes der Vorjahre«. Destatis, 2023, www.destatis.de (Zugriff 05.03.2024)
Beeinflussung der gesunden Lebensdauer
Neben genetischen Faktoren des Alterns hängt ein Großteil von der persönlichen Lebensweise ab. Das lässt sich eindrücklich von anderen Bevölkerungsgruppen ableiten, in denen Menschen länger leben und gleichzeitig gesünder altern.
Die gute Nachricht ist: Viele Dinge können wir selbst beeinflussen. Zu den bedeutendsten Risiken für Gesundheitsbeschwerden oder vorzeitigen Tod zählen nicht behandelte Fettstoffwechselstörungen (Cholesterin, Lp(a), APO-B), starkes Übergewicht, chronischer Schlafmangel, Bluthochdruck, Rauchen und Bewegungsmangel. Allesamt Faktoren, die wir selbst in der Hand haben. Für eine angepasste Lebensweise empfiehlt sich daher:
- eine protein- und vitaminreiche Ernährung
- Kalorienreduktion
- regelmäßige, tägliche körperliche Aktivität
- nicht rauchen
- eingeschränkter Alkoholkonsum
- ausreichend Schlaf
- das Pflegen von Sozialkontakten
- die Vermeidung von Stress, Aneignung von Coping-Strategien
staYoung – Der Longevity-Podcast
Im neuen Podcast von Nina Ruge beantwortet unser Experte für Hormonersatztherapie und Frauengesundheit, Dr. med. Jörg Puchta, die wichtigsten Fragen zur Hormonersatztherapie.
Ab wann ist eine HRT ratsam? Kann man eine HRT auch im hohen Alter noch beginnen? Was ist besonders an bioidentischen Hormonen? Wie steht es um das Krebsrisiko? Was hat es mit der WHI-Studie auf sich?
Jetzt hören: Überall dort, wo es Podcasts gibt und auf YouTube.
Nahrungsergänzungsmittel gegen das Altern?
Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel ist vollkommen übersättigt, das Angebot der angepriesenen Anti-Aging- und Longevity-Produkte ist enorm. Doch was entspricht der Wahrheit und wie erkennen Sie Halbwahrheiten oder gar leere Versprechungen? Mitunter kann die Einnahme solcher Präparate auch gefährlich sein, sagt u. a. Fachapotheker Martin Smollich. Im Internetzeitalter und im Zuge der Globalisierung ist es möglich, nahezu alles zu kaufen – auch Produkte, die in Deutschland gar nicht zugelassen sind.
Wir haben für Sie die aktuellen Entwicklungen im Hinblick auf Longevity zusammengetragen.
- Für das Ankurbeln des körpereigenen Recyclingsystems Autophagie sollen Kalorienrestriktion, time-restricted eating und diverse Moleküle wie Spermidin, NMN oder Fisetin helfen.
- Für die Verbesserung des Zellschutzes können entzündungsfördernde Substanzen, die negativ für die Gesundheit sind (»Inflammaging«) angewandt werden: Wirkstoffe wie Navitoclax, Fisetin, Quercetin (z. B. neotes chi), Dasatinib und andere.
- Im Fokus der Forschungen zur Proteinbiosynthese stehen vor allem die Entwicklung von Peptid-Analoga, die therapeutisch angewandt werden und in der Lage sind, mit den Rezeptoren der Zelloberfläche zu interagieren und die Protein-Homöostase wiederherzustellen. Peptiden wird generell ein großes Potenzial zugeschrieben; sie werden bereits für zahlreiche Erkrankungen eingesetzt.
- Über genetische Codierung hergestellte biochemische Moleküle dienen als Signalstoffe. Zur Beeinflussung der Genaktivität werden Wirkstoffe wie beispielsweise Dasatinib (entwickelt für die Behandlung der Leukämie), Acarbose und Metformin (Behandlung des Typ 2 oder sekundären Diabetes), Nebivolol und Metoprolol (Betablocker) oder Acetylsalicylsäure (Blutverdünner und Schmerzmittel) eingesetzt. Das vielversprechendste Medikament ist aber Metformin sowie das Fungizid Rapamycin.
- Die Stimulierung oder Supplementierung körpereigener Metaboliten oder Vitalstoffe (ein guter Begriff für diese Substanzklasse wurde noch nicht gefunden) – ebenso mit dem Ziel, die Aktivität von Genen oder wichtigen Enzymen zu beeinflussen. Zu nennen sind hier beispielsweise sogenannte Nicotinamide Adenine Dinucleotide (NAD) »Booster« (Nicotinamide Riboside oder Nicotinamid Mononukleotid (z. B. neotes NMN), die derzeitigen Klassiker unter den Wirkstoffen. Die NAD-Booster stimulieren die Funktion von Sirtuinen und endogenen Enzymen.
- Vielversprechend ist auch die Supplementierung mit Calcium-Alpha-Ketoglutarat(z. B. neotes alpha). Alpha-Ketoglutarat entsteht beim Citronensäure-Zyklus, einem wichtigen Stoffwechselweg, dessen Zwischenprodukte als Signalmoleküle fungieren und an zahlreichen weiteren Signalwegen beteiligt sind. Es wird jedoch nicht nur in den Mitochondrien verwendet, sondern spielt als Ko-Faktor für viele wichtige enzymatische Prozesse eine Rolle.
Hormonersatztherapie als Longevity-Maßnahme
Mit zunehmendem Alter sinken die Hormonspiegel. Durch unsere gesteigerte Lebenserwartung steigt auch der Zeitraum exponentiell an, den wir im Hormonmangelzustand verbringen – mit teils dramatischen Folgen für die Gesundheit. Eine Maßnahme, um dem entgegenzuwirken, ist die natürliche Hormonersatztherapie (hormone replacement therapy [HRT]), die solche Defizite mit bioidentischen Hormonen ausgleicht. Sie senkt nachweislich das Risiko für degenerative Alterserkrankungen wie kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Demenzerkrankungen, Osteoporose, Diabetes mellitus, Kolonkarzinom, Vermeidung von Adipositas – alles Krankheiten, die einer gesunden Langlebigkeit im Wege stehen.
Lesen Sie hierzu auch unsere Broschüre »Hormonersatztherapie (HRT). Ein Plädoyer.«
Exkurs: Strategien gegen die bekannten Ursachen des biologischen Alterns
Es steckt viel in der Forschungs-Pipeline zum Thema Longevity. Die dank modernster Technologien erworbenen Detailkenntnisse über die zellulären Mechanismen ermöglichen einen sehr genauen Blick auf neue potenzielle Ansatzpunkte, um in Alterungsprozesse einzugreifen. Was sich jedoch auch immer wieder zeigt, ist die Komplexität der Zusammenhänge. Das Drehen an einer Stellschraube kann unerwünschte Effekte an anderer Stelle bringen. Aus diesem Grund sind klinische Studien am Menschen unverzichtbar; auch dann, wenn es um die Anwendung altbekannter Medikamente im Longevity-Kontext oder um scheinbar harmlose Nahrungsergänzungsmittel geht. Neben- und Wechselwirkungen sind ernst zu nehmende Faktoren und es zeigt sich auch bei vielversprechenden Interventionsstrategien das eine oder andere Problem. Nichtsdestotrotz kann die Longevity-Forschung bereits mit vielen positiven Ergebnissen aufwarten und wir rücken damit unserem Menschheitstraum des gesunden Alterns ein gutes Stück näher.
Bestimmen Sie Ihr biologisches Alter – mit dem neotes bioAge Test
Der neotes bioAge Test gehört in Sachen Präzision und Messparameter zu den aktuell marktführenden Alterstests.