Testosteron – DAS Männerhormon
Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon bei Männern. Seine Produktion – angeregt durch das luteinisierende Hormon (LH) aus der Hirnanhangdrüse – findet hauptsächlich in den Leydigschen Zwischenzellen der Hoden statt.
So wirkt Testosteron im Körper
Testosteron spielt während der Pubertät eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Geschlechtsorgane und die Ausbildung des männlichen Erscheinungsbildes. Es sorgt als Neurohormon für Antrieb, Stressverarbeitung, seelische Ausgeglichenheit und kann das sexuelle Verlangen (Libido) steigern. Es ist wichtig im Rahmen der Samenproduktion und hat einen muskelaufbauenden Effekt.
Ein Mangel an Testosteron hat beim Mann vielfältige Auswirkungen: Rückgang der Leistungsfähigkeit, Antriebsstörungen, Neigung zu depressiven Verstimmungen, chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, Hitzewallungen, Konzentrationsschwäche, Rückgang der Libido und der Erektionsfähigkeit, Verminderung der Spermienproduktion und Reduzierung des Hodenvolumens. Typisch sind auch eine Abnahme der Muskulatur, vermehrte Fetteinlagerung im Bauchbereich und eine Verringerung der Körpergröße sowie der Knochendichte. Im Extremfall kommt es zu einer Femininisierung des Erscheinungsbildes und zu Osteoporose.
Die Wirkungen von Testosteron haben wir Ihnen im Folgenden zusammengestellt:
Welchen Einfluss hat Testosteron auf koronare Herzerkrankungen?
Männer mit einer niedrigen Testosteronkonzentration sterben häufiger an Tumor- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer mit einer physiologischen Konzentration dieses Sexualhormons. So ist ein niedriger Testosteronspiegel häufig mit einem erhöhten allgemeinen Krankheitsrisiko assoziiert. Dies wurde in einer Studie mit 930 Männern mit koronarer Herzkrankheit (KHK) bestätigt. Über einen Zeitraum von sieben Jahren wurden alle Todesfälle erfasst und mit dem Testosteronwert korreliert. In der Gruppe mit Hormondefizit war die Mortalitätsrate fast doppelt so hoch wie in der Gruppe mit normalen Testosteronspiegeln. Ob eine Substitution mit Testosteron zu einer verringerten Mortalität bei KHK-Patienten führt, muss jedoch erst noch in weiteren Studien überprüft werden.
Wirkt sich Testosteron positiv auf die Libido aus?
Die Libido (das sexuelle Verlangen) ist beim Mann in einem gewissem Maße mit dem Testosteronspiegel assoziiert. Häufig kommt es zu folgendem Teufelskreis: Ohne Testosteron keine Libido, ohne Libido kein Sex und ohne Sex kein Testosteron. Bei Männern mit normalen Testosteronspiegeln hat eine Testosterongabe jedoch keine Erhöhung der Libido zur Folge.
Welche Wirkung hat Testosteron auf die Psyche?
In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte ein Zusammenhang zwischen Testosteronmangel und psychischen Symptomen wie Schlafstörungen, Nervosität, Ängstlichkeit und Depressionen nachgewiesen werden. Eine interessante Publikation beschreibt, dass Männer mit einem (künstlich) erhöhten Testosteronspiegel fairer verhandelten als Männer mit normalem Testosteronspiegel. Das Klischee, dass erhöhte Testosteronspiegel zu aggressiverem Verhalten führen, hält sich hartnäckig, konnte mittlerweile jedoch in vielen Studien widerlegt werden.
Hilft Testosteron bei Haarausfall?
Hohes Testosteron wird häufig mit vermehrtem Haarausfall in Verbindung gebracht. Ein Zusammenhang, der in dieser monokausalen Form nicht besteht.
Eine hormonelle Ursache für verstärkten Haarausfall kann allerdings eine Erhöhung des Hormons Dihydrotestosteron (DHT) sein. DHT entsteht beim Abbau von Testosteron und ist das biologisch wirksamere Hormon. Es kann zu dem sogenannten erblich bedingten Haarausfall (der androgenetischen Alopezie) führen, worunter etwa die Hälfte aller Männer ab einem bestimmten Alter in unterschiedlicher Ausprägung leidet. Grund hierfür ist die erhöhte Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber Dihydrotestosteron, die eine verstärkte Schädigung und Schwächung der Haarfollikel bedingt.
Medizinische Präparate (5-Reductase-Hemmer oder hoch dosiertes Zink in Tablettenform), die die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron hemmen, müssen dauerhaft eingenommen werden. In großangelegten Studien konnte bei der Mehrheit der Männer eine Verminderung des Haarausfalls beobachtet werden, jedoch wirkt diese Therapie nicht bei allen Betroffenen.
Wirkt sich Testosteron positiv auf die Libido aus?
Die Libido (das sexuelle Verlangen) ist beim Mann in einem gewissem Maße mit dem Testosteronspiegel assoziiert. Häufig kommt es zu folgendem Teufelskreis: Ohne Testosteron keine Libido, ohne Libido kein Sex und ohne Sex kein Testosteron. Bei Männern mit normalen Testosteronspiegeln hat eine Testosterongabe jedoch keine Erhöhung der Libido zur Folge.
Welchen Einfluß hat Testosteron auf Prostatakrebs?
Prostatakrebszellen sind in der Lage, das Hormon Testosteron für ihr eigenes Wachstum zu nutzen. Durch Hormonentzug kann es vorübergehend zu einem Stillstand des Tumorwachstums kommen. Aus dieser Beobachtung heraus resultierte die Angst, dass die Substitution mit Testosteron das Wachstum einer bisher nicht erkannten Prostatakrebserkrankung beschleunigen könne. Neuste Daten widerlegen diese Annahme. Weder wurde vermehrt Prostatakrebs unter einer Testosteronsubstitutionstherapie diagnostiziert, noch besteht bei Männern mit hohen Testosteronspiegeln eine erhöhte Tumorinzidenz.
Ebenfalls konnte kein negativer Einfluss auf die sogenannte benigne Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung) durch eine Testosteronersatztherapie beobachtet werden. Auch bei der Einnahme von Testosteron nach einer erfolgreich behandelten Prostatakrebserkrankung konnte kein erhöhtes Krebsrisiko nachgewiesen werden. Bei einer bestehenden Prostatakrebserkrankung sollte jedoch keine Testosteroneinnahme erfolgen!
Ursachen für einen Testosteron-Mangel
Durch genetische Hoden-Fehlbildungen oder Androgenrezeptor-Defekte, aber auch durch eine Mumps-bedingte Hodenentzündung (Orchitis) während der Kindheit, durch Lebererkrankungen, Hämochromatosen, Autoimmunerkrankungen (Anti-Leydig-Zell-Antikörper) oder chronische Infektionen kann es zu einer verminderten Produktion des Hormons Testosteron kommen.
Bestrahlungen, Chemotherapien, Hypophysentumore und die Behandlung mit Cortisonpräparaten haben ebenso negativen Einfluss auf die Synthetisierung von Testosteron wie Hodenverletzungen, Übergewicht, Nikotin- oder Alkoholabusus.
Ein natürlicher Grund für den Rückgang von Testosteron, der dennoch die oben erwähnten Folgen haben kann, ist das Altern.
staYoung – Der Longevity-Podcast
In dieser Folge des Longevity-Podcasts spricht Nina Ruge mit Dr. med. Jörg Puchta über die Hormonersatztherapie für Männer und die vielschichtigen Effekte von Testosteron auf Körper, Psyche und das Altern.
Diskutiert und gesprochen wird u.a. über das Phänomen und die subtilen Symptome des unterschätzten Testosteronmangels, Mythen & Fakten sowie die physiologischen Wirkungen von Testosteron, den Einfluss von Testosteron auf den Haarwuchs und die Langlebigkeit, ...
Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie in dieser Folge des Longevity-Podcasts »staYoung«.
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Auch auf Spotify ist die Folge verfügbar.
Testosteron in der Therapie
Produziert der Körper nicht genügend Testosteron, kann eine Substitutionstherapie mit natürlichem Testosteron erfolgen.
Neben Monatsspritzen, Tabletten oder Pflastern besteht die Möglichkeit, das natürliche bioidentische Testosteron in Form einer transdermalen Applikation mittels Gel täglich auf die Haut aufzubringen. Hierdurch kann mit einer niedrigst möglichen Dosierung ein sehr konstanter Hormonspiegel aufgebaut werden. Hautpflaster zeigen zwar auch eine gute Wirkung, werden jedoch kaum noch angewendet, da sie häufig zu Hautirritationen geführt haben und »sichtbar« sind. Die Zufuhr über Tabletten ist veraltet, weil sie keiner natürlichen Substitution, sondern vielmehr einer hoch dosierten Pharmakotherapie entspricht.
Um einen optimalen Testosteronspiegel zu erreichen, sollte der Bluthormonstatus regelmäßig überprüft werden.
Mögliche Nebenwirkungen von Testosteron
Unter einer Testosteron-Therapie treten bei exakter Einstellung und Blutspiegelkontrolle keine unerwünschten Nebenwirkungen auf. In Einzelfällen kann es zu folgenden Begleiterscheinungen kommen: Verschlechterung einer bestehenden Prostatavergrößerung, Gynäkomastie (Vermehrung des Brustgewebes), Polyzythämie (Vermehrung von Blutzellen wie Erythrozyten und Thrombozyten).
Bei unbehandeltem Prostatakrebs sollte auf eine Testosteronsubstitution verzichtet werden. Auch bei den extrem seltenen Fällen von männlichem Brustkrebs sollte keine Testosteronbehandlung erfolgen.
Wenn Sie mehr wissen möchten …
Andropause.
Die Wechseljahre des Mannes.
Während die Menopause mit dem Ausbleiben der Regelblutung offensichtlich wird, fehlt ein solches Kardinalereignis beim Mann. Der Prozess der Andropause und ihre hormonellen Veränderungen verläuft langsamer – quasi schleichend – und wird daher häufig nicht erkannt.